Echtes Leder ist seit Jahrhunderten ein geschätztes Material für Kleidung, Schuhe, Taschen und Möbel. Doch die Vorstellung von “echtem Leder” als ein gleichbleibend hochwertiges und natürliches Produkt ist oftmals trügerisch.
In Wahrheit verbirgt sich hinter diesem Begriff eine Vielzahl von minderwertigen Ledersorten, die in der Regel nicht den Qualitätsansprüchen genügen, die man mit echtem Leder verbindet.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Lederindustrie und klären auf, warum “echtes Leder” oft nicht das hält, was es verspricht.
Marketingstrategie statt Qualitätssiegel
Die Bezeichnung “echtes Leder” ist keine Garantie für Qualität, sondern eher eine Marketingstrategie.
Die Lederindustrie hat ein großes Interesse daran, den Begriff “echtes Leder” zu nutzen, um den Verbrauchern ein hochwertiges Produkt zu suggerieren, auch wenn es sich dabei tatsächlich um minderwertige Ware handeln kann.
Im Prinzip kann jedes Material, das aus Tierhaut hergestellt wird, als “echtes Leder” bezeichnet werden, unabhängig von der Qualität und Verarbeitung.

Veranschaulichung: Minderwertiges Leder und seine negativen Auswirkungen
Um die Problematik minderwertigen Leders besser zu veranschaulichen, betrachten wir einige konkrete Beispiele und deren negativen Auswirkungen auf Verbraucher und Umwelt.
Schuhe:
Ein alltägliches Beispiel für minderwertiges Leder sind billige Schuhe, die zwar als “echtes Leder” vermarktet werden, aber bereits nach kurzer Zeit Risse und Abnutzungserscheinungen zeigen. Dies führt dazu, dass Verbraucher häufiger neue Schuhe kaufen müssen, was die Umwelt belastet und Ressourcen verschwendet.
Möbel:
Minderwertiges Leder wird auch bei der Herstellung von Polstermöbeln verwendet. Diese können schon nach wenigen Jahren Gebrauch Anzeichen von Verschleiß, wie Abrieb oder Verfärbungen, aufweisen. Das Ergebnis sind unansehnliche Möbel, die oft vorzeitig entsorgt und durch neue ersetzt werden müssen, was ebenfalls Umweltbelastungen verursacht und Ressourcen verschwendet.
Umweltauswirkungen:
Minderwertiges Leder, das häufig mit umweltschädlichen Chemikalien wie Chromsalzen gegerbt wird, hat weitreichende negative Folgen für die Umwelt. Die Gerbprozesse können zu Gewässerverschmutzung und Bodenkontamination führen, was wiederum Auswirkungen auf das Ökosystem und die Gesundheit der Menschen in den betroffenen Gebieten hat.
Arbeitsbedingungen:
Die Produktion von minderwertigem Leder erfolgt oftmals in Ländern mit niedrigeren Umwelt- und Arbeitsschutzstandards. Hier sind die Arbeitsbedingungen häufig prekär, und Arbeiter sind giftigen Chemikalien und gefährlichen Arbeitsumgebungen ausgesetzt.
Durch diese Beispiele wird deutlich, dass minderwertiges Leder nicht nur den Verbrauchern schadet, indem es ihnen ein Produkt von geringer Qualität verkauft, sondern auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in der Lederindustrie hat. Daher ist es wichtig, sich über die Herkunft und Qualität von Lederprodukten zu informieren und nachhaltigere Alternativen in Betracht zu ziehen.
Unterschiedliche Lederarten und -qualitäten:
Es gibt unterschiedliche Lederarten, die sich hinsichtlich ihrer Qualität und Haltbarkeit stark voneinander unterscheiden. Vollnarbenleder, auch bekannt als Anilinleder, ist die höchste Lederqualität und zeichnet sich durch seine unveränderte Oberfläche, Festigkeit und Langlebigkeit aus.
Im Gegensatz dazu ist Spaltleder, welches aus der unteren Schicht der Tierhaut gewonnen wird, weniger haltbar und anfälliger für Verschleiß.
Dennoch können beide Ledersorten als “echtes Leder” vermarktet werden, obwohl sie unterschiedliche Qualitätsstufen aufweisen.
Chemische Behandlung und umweltschädliche Prozesse:
Ein weiterer Faktor, der die Qualität von Leder beeinträchtigen kann, ist die chemische Behandlung, die oft bei minderwertigem Leder angewendet wird.
Die Verwendung von giftigen Chemikalien wie Chromsalzen in der Gerbung ist nicht nur umweltschädlich, sondern kann auch die Qualität des Leders herabsetzen.
Diese Chemikalien können dazu führen, dass das Leder anfälliger für Risse und Abnutzungserscheinungen ist, was wiederum die Langlebigkeit des Produkts beeinträchtigt.

Alternative Bezeichnungen für minderwertiges Leder:
Um den Anschein von Qualität zu wahren, verwenden Hersteller oft alternative Bezeichnungen für minderwertige Ledersorten, wie beispielsweise “Echtleder” oder “Lederfaserstoff”.
Diese Begriffe sind in der Regel irreführend, da sie den Eindruck erwecken, dass es sich um ein hochwertiges Lederprodukt handelt, obwohl dies nicht der Fall ist.
Unsere Ledersorten
In unserer Produktion legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, weshalb wir ausschließlich hochwertigstes Leder verwenden, das pflanzlich gegerbt wurde.
Unsere bevorzugten Bezugsquellen liegen in der heimischen Produktion und in Italien, wo die Lederherstellung nach traditionellen Methoden und unter strengen Qualitätskontrollen erfolgt.
Bewusst entscheiden wir uns gegen den Import von Leder aus Ländern wie Indien, da dies dem Gedanken der Nachhaltigkeit und Umweltschonung widerspricht.
Durch die Auswahl erstklassiger Materialien und die Unterstützung regionaler Produzenten tragen wir aktiv zur Schonung der Umwelt und zum Erhalt hoher Qualitätsstandards bei.
Fazit:
Die Bezeichnung “echtes Leder” ist häufig irrefühhrend und kein verlässliches Indiz für die tatsächliche Qualität des Leders. Verbraucher sollten sich daher nicht allein auf diesen Begriff verlassen, sondern die verschiedenen Lederarten und deren Herstellungsverfahren berücksichtigen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Um sich vor minderwertigen Lederprodukten zu schützen, ist es ratsam, auf vertrauenswürdige Marken und Hersteller zu setzen, die transparente Informationen über die verwendeten Materialien und deren Herkunft bereitstellen.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen Lederqualitäten auseinanderzusetzen und auf bestimmte Merkmale wie Textur, Geruch und Verarbeitung zu achten.
Letztendlich ist es wichtig, als Konsument kritisch und informiert zu sein, um nicht auf Marketingtricks hereinzufallen und bewusst nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte zu wählen. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag “Ratgeber zu Lederarten” sowie “Wie echtes Leder von Kunstleder unterscheiden“.