Vegetabil gegerbtes Leder, pflanzlich gegerbtes Leder, altes gegerbtes Leder oder gegerbtes Leder bezieht sich auf Leder, das in einer bestimmten Grube gegerbt wurde, in der Regel mit Fichten- und Eichenrinde, gelegentlich aber auch mit Taraschoten, Rhabarberwurzeln, Quebracho-Holz, Mimosenrinde oder Olivenblättern. Der Wirkstoff wird immer aus Pflanzen gewonnen. Die pflanzliche Gerbung wird seit mehr als 5.000 Jahren praktiziert und war historisch gesehen eine der bedeutendsten Gerbtechniken. Pflanzliche Gerbstoffe enthalten als aktive Bestandteile Gerbstoffe wie Gallussäurepolyphenole.
Um sich vor Fressfeinden zu schützen, speichern die Pflanzen diesen Wirkstoff. Diese so genannten Gerbstoffe sind in zahlreichen Pflanzenarten in unterschiedlichen Mengen vorhanden. Neben den oben genannten Pflanzen gehören auch Hopfen, Wein, Kastanien, grüner und schwarzer Tee sowie Sumach zu dieser Kategorie. Tannine in Speisen werden häufig als grob, haarig und trocken empfunden. Der Tanningehalt von Pflanzen unterscheidet sich je nach ihren Bestandteilen und Arten.
Darüber hinaus haben pflanzliche Tannine unterschiedliche Wirkungen. Eiche ist für alle Hauttypen geeignet und erzeugt einen hellbraunen Teint. Die Tanninkonzentration der Rinde liegt bei etwa 10 %, die der Knollen dagegen bei etwa 70 %. Außerdem wird Fichtenrinde zur Herstellung von hellbraun gegerbtem Leder verwendet. Die Rinde enthält etwa 15 % Gerbstoffe, während die Fichte bis zu 1 % Gerbstoffe enthält. Bei der Kastaniengerbung entsteht ein mittelbraunes Leder, das rötlich, spröde und widerstandsfähig ist. Alte Bäume haben einen Gerbstoffgehalt von etwa 10 Prozent in ihrem Holz. Tannine lassen das Leder gelb werden und machen 10 % der Weidenrinde aus.
Die 10 Prozent Gerbstoffe in der Birkenrinde machen das Leder weich, gelb und unempfindlich. Velonea ist eine wilde mediterrane Eichenart. Durch den Gerbprozess wird das Leder lichtbeständiger und haltbarer. Der Gerbstoffanteil beträgt 32 %. Die Eier der Gallfliege sind für die Entwicklung von Fäulnis und Gallensteinen an großen Eichen verantwortlich. Um die Larven herum bilden sich gerbstoffhaltige Wucherungen. Ungarn, Österreich und Jugoslawien sind die Ursprungsländer dieser Art.
Die Gerbstoffkonzentration der Pilzfäden liegt zwischen 25 und 28 Prozent, die der Gallen zwischen 55 und 65 Prozent. Der Gerbungsprozess dauert etwa 20 bis 30 Monate. Um eine Haut zu gerben, werden etwa 20 kg Früchte, 30 kg Rinde oder 90 kg Eiche benötigt. Die Häute und Tierfelle werden zusammen in eine mit Wasser gefüllte Grube gelegt. Die gerbstoffhaltige Rinde der Bäume wird mit so genannten Gerblöffeln geschält und anschließend in Gerbereien zu Tannin verarbeitet, um Gerbstoff herzustellen.
Nach einigen Tagen der Lagerung in der Grube bildet sich ein Gerbstoffbad. In regelmäßigen Abständen wird die Haut der Tiere vielen gerbstoffreichen Bädern mit einer deutlich höheren Konzentration ausgesetzt. Dies wird auch als Gerbprozess bezeichnet. Der Farbton der Gerbstoffe wird mit steigender Konzentration immer intensiver.
Dieses Verfahren ist nur vorbereitend. Anschließend werden die Häute zur Nachgerbung in ein Becken gelegt. Der Gerbtank ist ein Reservoir, das ständig mit Gerbbrühe aufgefüllt wird. Alle paar Wochen wird der Tank ausgetauscht, um ein Auslaugen zu verhindern. Dadurch wird verhindert, dass die Gerbstoffe, die die Haut aufgenommen hat, abgebaut werden. Derzeit werden vor allem kräftige und dicke Häute mit pflanzlichen Verfahren gegerbt. Schließlich werden hochwertige Ledersohlen für Damen- und Herrenschuhe sowie Lederaccessoires hergestellt.